Geologische Einheiten & Eruptionszentren
Die Gemeinde Forio d'Ischia erstreckte sich fast vollständig über die Westseite der Insel Ischia. Sie nimmt große Bereiche des zentralen Epomeo-Blockes ein. Im Hochland ist der grüne Epomeo-Tuff anstehend, der sich vor ca. 73.000 Jahren bei einer explosiven Vulkaneruption über die gesamte Insel Ischia abgelagert hat. Besonders gut ist dieser an der Westflanke des Epomeo-Horstes, die am höchsten gehobene Scholle, aufgeschlossen.
Im Hinterland von Forio, an der Westflanke des Epomeos, sehen Sie mehrere große Felsblöcke, die sich zu einem großen Blockmeer angesammelt haben. Es handelt sich größtenteils um Rutschungskörper des Epomeo-Tuffs, die von dem Bergmassiv entlang von Klüften durch verschiedene Verwitterungsfaktoren abgesprengt wurden. Durch die Gravitation rutschen sie an der Steilkante nach unten und bilden das sogenannte Blockmeer. Das feine Material, wie Sand und Kies, wird durch Wind und Wasser abtransportiert. Häufig können Sie große Rutschungsblöcke des Epomeo-Tuffs die im Meer, aber in Küstennähe liegen, sehen. Ein sehr bekannter Rutschungskörper befindet sich südlich von Forio-Zentrum am Strand: die Felsen der Verliebten. Der Monte Nuovo befindet sich an der nordwestlichen Flanke des Epomeos. Er hat eine kegelförmige Form und erinnert an einen Vulkankegel, er stellt jedoch einen großen Rutschungskörper dar, der aus dem grünen Epomeo Tuff besteht.
Bei der Kirche Santa Maria al Monte gibt es mehrere Austrittsstellen von heißen Gasen, die entlang von Spalten und Rissen in der Erdkruste bis an die Oberfläche gelangen. Diese heißen Gase geben Hinweis, dass sich unter der Insel Ischia in ca. 2 km Tiefe ein langsam abkühlende Magmakammer befindet. Das Fumarolenfeld weist heiße Dämpfe von vorrangigem Wasserdampf von ca. 40-70°C auf. An der Westflanke des Höhenzuges Bocca di Serra befindet sich ein stark rauchendes Fumarolenfeld. Von weitem ist die starke Aktivität der heißen aufsteigenden Gase sichtbar. Die Gase setzen sich größtenteils aus Wasserdampf und CO2 zusammen, weisen aber auch Spuren von H2S auf, sodass ein Geruch nach „faulen Eiern“ wahrzunehmen ist.
Im nordwestlichen Küstenbereich der Gemeinde Forio ist der heute ca. 60-80 m mächtige Lavastrom des Zaro aufgeschlossen, der in nordwestliche Richtung bis zum Meer geflossen ist. Es handelt sich dabei um einen hochviskosen/zähflüssigen Aa-Lavastrom. Dieser Typ von Lava ist reich an SiO2 und kann aufgrund seiner Zähigkeit mächtige Lavaströme bilden, die mehrere 10er m einnehmen können. Beim Abkühlen des mächtigen Lavastroms bilden sich polygonale Klüfte, die senkrecht zur Abkühlungsfläche stehen. Entlang dieser zerbrechen die Lavaströme und zerfallen in unregelmäßig geformte Blöcke. Bei der Visconti-Villa sind diese großen Lavablöcke gut sichtbar. Die zähflüssigen Lavaströme haben eine geringe Fließgeschwindigkeit und bilden beim Erkalten raue Lavakrusten bzw. Lavakämme. In San Francesco, oberhalb der Kirche, sind solche bizarren Lavakämme gut aufgeschlossen. Das Eruptionszentrum des Zaro Lavastroms befindet sich südöstlich und förderte vor ca. 6.000 Jahren
neben diesem mächtigen Lavastrom auch alkalitrachytische bimsreiche Pyroklastika, die auf dem Monte Vico anstehen (Vezzoli, 1988).
Im südwestlichen Teil Forios befindet sich die Felsspitze Punta Imperatore. Sie stellt ein ehemaliges vulkanisches Ausbruchszentrum dar, das vor ca. 117.000 Jahren neben bimsreichen pyroklastischen Ablagerungen auch mächtige Lavaströme hervorbrachte. Diese Gesteine sind größtenteils von den vulkanischen Ablagerungen des Scarrupo di Panza Kraters überlagert. Die Punta Imperatore Formation selbst wird aus Ablagerungen von pyroklastischen Strömen mit alkalitrachytischer Zusammensetzung gebildet, die vor ca. 19.000 Jahren abgelagert wurden und heute auf dem Punta Imperatore und dem Punta Chiarito aufgeschlossen sind (Vezzoli, 1988). Der Campotese-Krater hat eine Ausdehnung von ca. 900 m und befindet sich östlich der Punta Imperatore. Dieser Vulkan hat vor ca. 12.000 Jahren bei einer explosiven Vulkaneruption bimsreiche Aschepartikel in die Luft geschleudert, die als Fallablagerungen zu Boden fielen oder in heißen Glutlawinen an den Flanken hinabströmten. Das
Vulkangebilde intrudierte in die Schichten der Scarrupo di Panza und der Punta-Imperatore-Formation (Vezzoli, 1988).
In der Ortschaft Panza befindet sich ein Trockenmaar. Es entsteht, wenn Magma entlang von Spalten und Risse in der Erdkruste aufsteigt und auf einen Grundwasserleiter trifft. Eine phreatomagmatische Eruption verursacht, dass die oben liegenden Gesteine herausgesprengt werden und eine trichterförmige Einsenkung entsteht. Die in die Luft geschleuderten Partikel lagern sich ringförmig um das Ausbruchszentrum. Ein Tuffring bildet sich um den Schlot. Gewöhnlich wird die Senke mit Grundwasser gefüllt. Beim Trockenmaar bleibt dieser Schritt aus, hier wird die Einsenkung mit Sediment verfüllt. Das Panza-Maar hat eine Ausdehnung von ca. 350 m und ist als Vertiefung sichtbar.
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